Hybride Teams: Besser arbeiten!

24.11.2022

In den meisten Unternehmen kehren die Mitarbeiter jetzt wieder physisch ins Office zurück. Dennoch wird langfristig eine Mischform zwischen Büro, Homeoffice und dem Arbeiten unterwegs bestehen bleiben. Diese neue Art der Zusammenarbeit stellt Unternehmen und Teams vor erhebliche Herausforderungen.

Hybrides Arbeiten ist keineswegs etwas Neues: In größeren Unternehmen sind globale Teams seit einigen Jahrzehnten völlig normal. Entsprechend liegen zur Distanzarbeit verteilter Teams umfassende Erfahrungen vor: Wo können Schwierigkeiten auftreten und wie können diese vermieden werden. Bei allen Problemfeldern darf allerdings nicht außer Acht gelassen werden, dass diese Art der Arbeit auch klare Vorteile bieten kann!

Kollaboration erfordert neue Werkzeuge

Zu Beginn der Pandemie haben die meisten ins Homeoffice ausgelagerten Mitarbeiter erlernt, wie über die Entfernung kommuniziert und gemeinsam gearbeitet werden kann. Die Kooperation hat dann auch oftmals erstaunlich gut geklappt, insbesondere dann, wenn die Arbeitsprozesse dafür geeignet waren.

Wenn jedoch künftig ein Teil des Teams im Büro und der Rest zu Hause ist, dürfte dies noch einmal wieder komplett anders werden. Es gibt zwischen diesen beiden Gruppen dann große Unterschiede, wie Kommunikation und Arbeit ablaufen und damit besteht das Risiko, dass die beiden Gruppen auseinanderdriften.

Hinzu kommt, dass die Erfahrung mit Remote Work gezeigt hat, dass kreative Gruppenprozesse, also beispielsweise Brainstorming, aber auch die Einzelkreativität ohne zufällige Inspiration durch andere Teammitglieder deutlich erkennbar leiden. Viele Mitarbeiter haben Schwierigkeiten damit, im wenig inspirierenden Umfeld zu Hause auf Dauer wirklich kreativ zu sein.

Zusammenhalt und Unternehmenskultur

Hat durch die Pandemie das soziale Miteinander in den Teams bereits deutlich gelitten, so wird dies durch dauerhaft hybrides Arbeiten noch einmal verstärkt. Persönliche Beziehungen sind jedoch für unser Wohlbefinden wichtig und mit unterschiedlicher Nähe zum Unternehmen laufen die Mitarbeiter Gefahr, aus dieser Struktur herauszurutschen. Um diesen Zerfall des Miteinanders zu vermeiden, haben Unternehmen bereits heute aufwändige Maßnahmen eingeführt, beispielsweise berufliche Netzwerke und die Einführung von Mentoren-Programmen. Wenn jetzt jedoch eine Zwei-Klassen Gesellschaft entsteht, und ein engerer Kern persönlich miteinander zu tun hat, ein anderer nicht, so birgt dies ein erhebliches Risiko für die Teamstruktur.

In Teams mit neu hinzukommenden Mitarbeitern ist es entsprechend schwer, überhaupt erst einmal eine ansprechende Unternehmenskultur zu schaffen. In manchen Unternehmen gibt es Mitarbeiter, die schon von Beginn an (mit dem Eintritt ins Unternehmen) remote gearbeitet haben und gerade über die Distanz ist das Onboarding schwer: Wie können Motivation erzeugt und der „Geist“ des Unternehmens vermittelt werden und wie lässt sich vermeiden, dass sich Mitarbeiter zu Hause von ihrem Unternehmen entfremden? Ohne Bindung ist zudem die Wechselwilligkeit größer, was in Zeiten des Personalmangels ein zusätzliches Problem darstellt.

Beobachten wie es läuft

Da verschiedene Unternehmen sehr vielfältig sind, kommen sie auch sehr unterschiedlich mit dieser neuen Herausforderung zurecht. Manchmal ist es auch so, dass sich eine Arbeitsweise erst einmal einpendeln muss. Sobald dann erste wirkliche Erfahrungswerte zu Themen wie Produktivität, Leistungsfähigkeit aber auch Stimmung und persönlichem Befinden des Einzelnen vorliegen, kann überlegt werden, wie die Problembereiche verbessert werden können.

Sofern technisch möglich und inhaltlich sinnvoll, können Kennzahlen erhoben werden, was wiederum einen Vergleich zwischen Zeitpunkten ermöglicht und ermöglicht, getroffene Maßnahmen zu beurteilen. Wenn verglichen mit „früher“ messbare Verschlechterungen erkennbar waren, bietet sich dies unbedingt an. Abstrakte Dinge wie Stimmungen oder Kreativität lassen sich jedoch weniger gut messen und in Zahlen ausdrücken.

Maßnahmen zur Verbesserung

Schaut man sich die Ergebnisse der eigenen Beobachtungen an, macht es Sinn, diese nach ihrer Bedeutung für das Unternehmen zu sortieren. Maximale Verbesserungspotenziale schlummern dort, wo die Bereiche am wichtigsten sind, es dort jedoch besonders schlecht klappt. Sie sollten gerade in diesen Bereichen detailliert analysieren, was konkret das jeweilge Problem ist.

Nachdem Sie dies verstanden haben und vor allem auch die dahinterliegenden Mechanismen kennen, können Sie überlegen, welche Möglichkeiten zur schrittweisen Verbesserung vorhanden sind. Das können technische Maßnahmen aber auch strukturelle Veränderungen der Arbeitsorganisation sein. Wer sich nicht von den berechtigten Unmutsbekundungen über die vorhandenen Probleme einschüchtern lässt, sondern nüchtern einen Überblick schafft und kontinuierlich die einzelnen Handlungsfelder gemeinsam mit dem Team abarbeitet, dürfte auch nach und nach gute Verbesserungen erreichen.

Mehr Dezentralität geht häufig auch mit mehr dezentraler Führung einher, weshalb auch  Veränderungen nur gemeinsam und mit ausreichend Zeit entwickelt werden müssen. Bei der Lösung sollte jedem klar sein: Es geht um nicht weniger, als die Organisation der Zukunft und damit die Sicherung der Existenz des Unternehmens. Nur Unternehmen, die sich veränderten Bedingungen anpassen, können langfristig erfolgreich sein!