Jeder kennt Amazon als bekanntestes Beispiel eines digitalen Ecosystems mit inzwischen marktbeherrschender Position. Aber auch abseits des Riesen sind digitale Plattformen auf dem Vormarsch. Viele Startups basieren mit ihrem Geschäftsmodell auf einem digitalen Ökosystem, auch wenn es auf den ersten Blick nicht immer zu erkennen ist.
Ein digitales Ökosystem basiert auf einer gemeinsamen Plattform, die unabhängige Unternehmen und Menschen zusammenbringt, so dass beide Seiten etwas von der digitalen Kooperation haben. Es erfüllt meistens konkrete Bedürfnisse der Kunden, also vor allem von Konsumenten, liefert neuartige Mehrwerte und ist aus diesem Grund attraktiv für alle beteiligten Partner.
Nicht die technische Plattform alleine stellt also den Nutzen dar, sondern das Zusammenwirken einer großen Menge an Partnern, die gemeinsam das System nutzen. Da alle auf der gleichen Plattform unterwegs sind, entstehen sogenannte Netzwerkeffekte.
Beispiele aus dem Alltag
Die meisten sehr großen und bei uns bekannten Ecosystems stammen aus den USA, wie beispielsweise AirBnB, Uber, Apples App Store, Google oder Amazons Marketplace. Aus dem asiatischen Raum kennt man hierzulande beispielsweise WeChat und Alibaba. Zu den bekanntesten deutschen Plattformen zählen Delivery Hero, ImmoScout24 oder auch Flixbus, was den meisten von uns gar nicht als Plattform bekannt ist.
Nachdem die bislang entstandenen Plattformen eher aus dem B2C-Bereich stammen, entstehen inzwischen auch im B2B Bereich neue Angebote. Der große Erfolg und vor allem die eindrucksvolle Skalierung vieler bekannter Ökosysteme locken Anbieter aus den unterschiedlichsten Bereichen, die sich einen ähnlichen Erfolg erhoffen.
Der Weg zur eigenen Plattform
In der Regel entsteht ein neues Ökosystem durch ein einzelnes Unternehmen, welches dies als Erweiterung des bestehenden Geschäfts erkennt oder eine neue Art von Business etablieren möchte. Die meisten Branchen befinden sich aktuell in erheblichem Umbruch, weshalb viele Unternehmen händeringend nach zukunftsfähigen Ergänzungen des eigenen Geschäftsmodells suchen.
Dabei unterscheiden sich digitale Ökosysteme signifikant vom traditionellen Geschäft, so dass es erforderlich ist, das eigene Geschäftsmodell und die damit verbundene Positionierung komplett neu zu durchdenken. Da digitale Ökosysteme von jedem Ort der Welt aus genutzt werden könnten, ist der Wettbewerb zudem erheblich – aus manchem Local Hero wird dann einer von vielen globalen Konkurrenten. Aus diesem Grund kommt es zudem auch stark auf Geschwindigkeit an: Ein Claim der einmal bestellt ist, lässt sich nur schwer wieder einem Wettbewerber abjagen.
Wichtig ist es zudem, das Geschäftsmodell komplett durchdacht zu haben, und zwar aus Sicht jedes einzelnen Beteiligten. Typischerweise funktioniert das am besten bei sogenanten „mehrseitigen“ Märkten, in denen die Teilnehmer ihre Transaktionen über die digitale Plattform abwickeln.
Grundprinzipien digitaler Plattformökonomie
Technisch gesehen sammelt ein digitales Ökosystem permanent Daten aus allen Bereichen und nutzt diese, um die Abläufe kundenorientiert immer weiter zu optimieren. Damit wird es mit zunehmendem Wachstum immer besser – viele Effekte nehmen sogar exponentiell zu. Laufende Erweiterungen, etwa durch zusätzliche Angebote, verursachen dementgegen immer weniger Aufwand.
Dabei steht im Vordergrund, dass alle Prozesse konsequent aus Kundensicht und für maximalen Mehrwert der Kunden bzw. Partner ausgebaut werden. Es geht also nicht um rasche Erträge, sondern um sehr langfristige Effekte.
Die gesammelten Daten sind die Basis digitaler Ökosysteme. Je mehr desto besser, damit sie direkt in die nächsten Entscheidungen und Planungen einfließen können. Da diese Systeme von Beginn an digital entstehen, können Prozesse unter maximaler Automatisierung entwickelt werden. Damit gehen die Grenzkosten eines zusätzlichen Prozessdurchlaufs gegen null.
Insbesondere gewachsene Großunternehmen tun sich schwer mit der geforderten Flexibilität. Häufig sind Startups im Vorteil, denn je mehr Dynamik und Agilität in die Entwicklung einfließen können, um so erfolgreicher sind die Ökosysteme. Im Idealfall beeinflusst das Ökosystem selber seine eigene Dynamik.
Welche Märkte eignen sich?
Zunächst lassen sich die erhofften Skaleneffekte vor allem bei globalen Märkten mit einer großen Zahl von Teilnehmern erzielen. Das liegt nahe und aus diesem Grund finden sich hier auch die meisten der aktuell erfolgreichen Plattformen.
Allerdings lässt sich das Konzept sehr wohl auch auf abgegrenzte Märkte mit einer überschaubaren Zahl von Teilnehmern übertragen. Es ist um so mehr zu validieren, dass die erreichbaren Ergebnisse sich angesichts des Entwicklungsaufwandes auch lohnen. Dabei darf nicht vergessen werden, dass erfolgreiche Bindung sich über einen längerfristigen Zeitraum auszahlt, was häufig eine hohe Anfangsinvestition rechtfertigt. Hinzu kommt, dass eine solche Plattform meist auch der Ausweitung der Kundenbasis dienlich ist.
Der optimale Weg zum digitalen Ökosystem
Bis zur etablierten Plattform erfordert es eine Menge wohlüberlegter Schritte, um nicht am Ende ohne sinnvolles Ergebnis dazustehen. Insbesondere die frühen Phasen sollten unbedingt intensiv seitens des Unternehmens sowie durch Experten von außen unterstützt werden. Oft werden hier weitreichende Entscheidungen getroffen, die sich später bitter rächen. Falls Sie externe Expertise erfahrener Profis wünschen: Sprechen Sie uns gerne an! Wir fügen uns bedarfsgerecht in Ihre verfügbaren Ressourcen ein und verhelfen Ihrem Plattform-Projekt zum Erfolg.